Dienstag, März 28, 2006

Der Abschied geht weiter und Packen Teil 1

Der Countdown laeuft, nur noch 4 Tage. Am Samstag habe ich schonmal angefangen, meine Klamotten zu sortieren. Ich habe nicht den leisesten Schimmer, wie ich den ganzen Kram hier hin bekommen habe. Ich bin erstmal zu REI und habe mir eine weitere Tasche besorgt. In die kommen jetzt alle Sachen, die ich hier lassen werde. Und damit der Rest in den Rucksack passt werde ich mehr als nur die dicke Daunenjacke hier lassen. Hoert sich fast an wie Umzug auf Raten, oder? Am Samstag konnte ich dann auch schonmal Flughafenluft schnuppern. Ich durfte einen Freund dort abholen, der die Woche bei seiner Familie in den "Lower 48" war. Und einige von Euch wissen ja, dass ich dies liebend gerne gemacht habe. Jemanden in Anchorage abholen duerfen ist....fast wie dort leben. Macht halt immer Spass, wenn man nicht diejenige, die wegfliegt. Wobei, der naechste Trip zum Flughafen ist mein Abschied. Und da sind wir schon wieder beim traurigen Thema. Das Wetter hier ist auch immer noch richtig schoen. Die Temperaturen steigen jetzt tagsueber auf 7C im Schatten und in der Sonne kommte es einem wie ueber 10C vor. Es ist windstill dabei und die Luft riecht nach Fruehling. Viele Alaskaner haben jetzt schon ihre Short rausgeholt und verzichten auf die Socken in den Sandalen. Ist echt lustig, sobald es ein wenig ueber dem Gefrierpunkt ist wird hier der Sommer ausgerufen. Liegt wohl daran, dass die Tage jetzt so hell sind (in Anchorage ist es um 5:30 hell. Zur Erinnerung, als ich ankam wurde es so um 9:30 langsam daemmrig) und jeder den Winter satt hat. Bis auf ein paar Spaziergaenge in der Sonne habe ich in den letzten 3 Tagen nicht wirklich viel unternommen. Gestern habe ich noch jemanden aus dem Alaskaforum zum Lunch in Anchorage getroffen, das war es dann aber auch schon. Hatte ich ja schon angedroht, dass es nicht mehr viel zu berichten gibt. Marcus und Eva: ich habe gestern noch "Moose in Black" T-Shirts gekauft und sie nach Hause geschickt, passten beim besten Willen nicht mehr in den Rucksack. Sie sollten in etwas zeitgleich mit mir ankommen. So genug von dem ganzen uninteressanten Kram. Ich werde mich jetzt mal wieder ein bisschen trauernd zurueck ziehen.

Freitag, März 24, 2006

Abschied und Adler

Na, habt Ihr mich alle vermisst? Zumindest die ein oder andere Email habe ich bekommen, in der nach dem Lifeblog Update gefragt wurde. Ja, ich war etwas faul. Aber so richtig viel Aufregendes passiert nicht mehr. Am letzten Montag dachte ich mir: probier doch mal das amerikanische Gesundheitssystem aus. Habe mir 'ne Infektion eingefangen und wollte die letzten zwei Wochen hier nicht riskieren und bin daher sofort zum Arzt. Ist gar nicht so einfach, man muss erstmal anrufen, ob die Herren denn noch neue Patienten annehmen. Die meisten Hausärzte tuen dies nämlich nicht einfach und so musste ich zu einem First Care Center (sowas wie eine Notfallpraxis außerhalb eines Krankenhauses). An alle, die planen, in den USA krank zu werden und schnell einen Arzt sehen wollen: Seid vorbereitet und bringt Euren gesamten "Gesundheitslebenslauf" samt aller Informationen über Eure Eltern und Geschwister mit. So viel Papierkram für ein wenig Antibiotika habe ich noch nie ausfüllen müssen. Aber: nach zwei Tagen riefen sie wieder bei mir an, um sich zu erkundigen, wie es mir geht und ob alles okay ist. Das fande ich dann wieder richtig gut. Snief, schön, wenn sich jemand um mich Sorgen macht, hier so ganz alleine in der Fremde ;o) Am Dienstag ging es mir dann wieder etwas besser und ich machte mich auf den Weg nach Healy, um meine restlichen Sachen von dort zu holen und mich schon mal von Evalyn zu verabschieden. Ich kann diesen Parks Highway nun wirklich nicht mehr sehen und Autofahren muss ich in nächster Zeit auch erstmal nicht mehr. Der Abschied von Evalyn fiel mir (und auch ihr) wahnsinnig schwer. Die Zeit verging auf einmal so schnell und ich vermisse sie jetzt schon. Naja, vielleicht ist der Parks Highway doch nicht so schlecht und ich fahre nächste Woche nochmal kurz nach Norden. Ihr seht, Abschied ist nicht meine Stärke. Dann war ich noch in Homer. Ja, in der Ferne und im Dunst konnte man Mt. Augustine sehen. Und nein, ich bin nicht von einem Erdbeben, Tsunami oder sonstigen Katastrophen bedroht gewesen. In Homer füttert seit einigen Jahren eine alte Lady die Weißkopfseeadler, so dass sich dort hunderte aufhalten. Vic sagte mir schon vorher, dass ich nicht an die offizielle Fütterstelle gehen sollte, da die Frau einen nicht aus dem Auto aussteigen lässt zum Filmen oder Fotografieren. Eine halbe Meile von dieser Stelle entfernt fand ich dann eine ganze Horde Fotografen am Strand, die ihren eigenen Eimer mit Fischen mitgebracht hatten und die Adler dort fütterten und fotografierten. So entstehen nämlich diese klasse Aufnahmen auf den Postkarten. Das war auch schon meine Woche. Ach so, das Wetter. In Healy hatte es noch geschneit und es waren so -3C. Hier in Anchorage sind ca. 5C und die letzten Tage schien die Sonne. Heute ist es bewölkt, aber ähnlich warm. An den Weiden sind die ersten Weidenkätzchen zu sehen, der Schnee taut und ist somit hässlich wie bei uns am Winterende und an den Bäumen kann man neue Zweige erahnen und man sieht, wie das Leben in sie zurück kehrt. Danke übrigens für jede Email, die mir das Zurückkommen leichter machen soll. Ich freue mich auch darauf, Euch wieder zu sehen. Auch wenn ihr wisst, dass ich gerne hier bleiben würde.

Sonntag, März 19, 2006

St. Patrick Day

Ja ich weiß, St. Patricks Day war am 17.3. und nicht heute, aber erlaubt mir bitte ein wenig Zeit, um mich zu erholen. Ich sage Euch, hier ist es schlimmer als am 1.Mai in Finnland. Zu aller erst einmal: seit Wochen gibt es in den Kaufhäusern entsprechende T-Shirts und Boxer Shorts mit einem Guiness Glas and ausgesuchter Stelle ;o) zu kaufen. Und tatsächlich, am letzten Freitag liefen alle mit irgendwelchen grünen Kleidungsstücken oder zumindest einer Kette mit grünen Perlen um den Hals rum. Ja, ich war nicht sonderlich vorbereitet und hatte erstmal nur die Kette, bis ich später ein T-Shirt irgendwo auffangen konnte. Außer, dass es St. Patricks Day war war es auch der Geburtstag eine Freundes und wir sind mit paar Leuten nach Anchorage ins Humpys (erstmal) gegangen. Wobei das nicht ganz korrekt ist, ein Päärchen hatte leider keine gültige ID mit und durfte daher nicht rein, mussten also erstmal nach Hause. Als sie wieder zurück kamen war die Warteschlange vor diese Kneipe so lang, dass sie nicht mehr rein gekommen sind. Wir hatten also erstmal zu dritt Spass. Noreen (oder so ähnlich) hatte sich dann mit einem "Online Date" Typen verabredet, der noch dazu kam. Zumindest für kurz, dann sie entschied sich nach den ersten Sätzen, dass sie nichts mit ihm zu tuen haben wollte und liess Dave und mich mit ihm alleine. Ich fand ihn ganz interessant: Er hat den Mt. Everest bestiegen, kennt Reinhold Messner und ist mit Arved Fuchs befreundet. Wann trifft man schonmal jemanden aus diesen Abenteurerkreisen. Ne, er hat mir keinen Bären aufgebunden (die schlafen ja auch noch). Leider musste ich mich nach ca. 2 Stunden krank stellen, damit Noreen aus dem Date wieder raus kam. Wir sind dann noch in zwei weiteren Kneipen gewesen. Und manchmal glaubte ich, dass dort nur Kinder sind. Oder bin ich jetzt wirklich langsam so alt, dass mir alle anderen so jung vorkommen? Und überall ging es nur darum, möglichst schnell möglichst viel zu tinken und irgendwie jemanden abzuschleppen. Ausserdem tauchen in jeder Bar die gleichen mit Schottenröcken bekleideten Dudelsacktypen auf. St. Patricks Day wird richtig heftig gefeiert. Ich musste weitestgehend nüchtern bleiben, weil ich so blöd war und mich als Fahrer gemeldet hatte. Wohlgemerkt, als Fahrer zurück nach Wasilla / Palmer, was ca. 1 Stunde entfernt ist. Gähnnnnn. Haben es aber irgendwie heile zurück geschaft. Gestern dann musst ich erstmal ausschlafen. Am Abend habe ich mich nochmal im Humpys mit Corinne getroffen. Leider muss sie morgen wieder nach Hause. Sie sitzt neben mir und sagt: "grosses Leider". Fast wäre aus meiner Abreise nichts geworden. Als ich gestern noch schnell in die Innenstadt wollte habe ich gesehen, was passieren kann, wenn mitten auf der Strasse plötzlich eine vereiste Stelle ist. Das Auto vor mir kam urplötzlich ins Schleudern und raste rechts gegen eine Schneewand. Ich konnte zum Glück bremsen und er hat mich nicht geramt. War knapp. Aber noch knapper war die Laterne, die auf einmal von oben vor mir auf die Strasse knallte. Er hatte nämlich nicht nur die Schneewand, sondern auch einen Laternenpfahl getroffen und Sekunden später fiel diese um. Zum Glück hatte ich vorher schon gebremst, sonst möchte ich gar nicht wissen, was passiert wäre. Bin dann rangefahren und habe nach dem Rechten gesehen. Dem Fahrer war aber außer einem Schock nichts passiert und er konnte selber die Polizei rufen..... Glück gehabt!

Donnerstag, März 16, 2006

...einfach mal nix tuen

Nur ein ganz kurzer Eintrag und ohne Foto. Möchte nur sicher sein, dass mich keiner vergisst, so kurz vor meiner Rückkehr. Ich bin immer noch in Anchorage / Wasilla / Palmer. Lasse es diese Woche sehr ruhig angehen, habe ja die letzten Wochen genug Stress gehabt. Vor allen Dingen meide ich den Parks Highway. Ist früh genug, wenn ich in der nächsten Woche wieder nach Norden fahre. Ja, was mache ich hier so? Eigentlich nicht viel. Am Montag habe ich eine private Führung über die Air Force Base hier in Anchorage bekommen. War interessant zu sehen, kommt man ja so einfach nicht hin. Habe mir das Krankenhaus dort angeschaut. Man weiss dort immer nicht so genau, ob es wirklich ein Krankenhaus oder vielleicht doch eine Kunstausstellung ist. Es gab sehr viele Skulpturen, Bilder und Gemälde und Vitrinen mit "Native stuff". Dann konnte ich noch alle jemals dort stationierten Flugzeuge betrachten und die drei flugunfähigen, geretteten Adler, die dort leben. Dienstag habe ich dann wirklich nichts gemacht. Auch wenn es bei dem tollen, sonnigen Wetter fast eine Sünde ist. Aber ich brauchte einfach einen Tag Ruhe. Einfach nur lesen, 24 schauen und Sudokus lösen. Gestern ist dann der Hundeentzug durchgekommen. Ich habe mir also Amber geschnappt, eine Golden Retriever Hündin eines Freundes hier, und bin mit ihr zu den Thunderbird Falls gefahren und bin dort mit ihr wandern gegangen. Im Gegensatz zu Senta hatte sie aber nach 2,5 Stunden genug und wollte tatsächlich umdrehen. Machte nix, wurde eh etwas kalt dort in der Schlucht bei Wind. Ja, Wind. Das ist der einzige Nachteil des momentanen Wetters. Die Sonne scheint und es sind aktuell 19F. Aber mit stürmischem Wind ist es nicht sonderlich gemütlich draussen. Wollte gerade zum Earthquake Park zum Skifahren, aber die Loipe ist nicht mehr vorhanden: erst getaut, dann gefroren und der restliche Schnee ist einfach weggeweht. Was blieb ist eine eisige Fläche. Im ganzen ist es hier nicht wirklich warm, aber der Schnee verschwindet trotzdem so langsam. Ich werde den Rest des Tages zum Shoppen nutzen. Habe gestern mitgeteilt bekommen, wie viel noch auf meinem Kreditkartenkonto ist und jetzt kann ich ohne schlechtes Gewissen zuschlagen ;o) Ne, im Ernst, muss mal schauen, dass ich ein Geburtstagsgeschenk für jemanden hier finde. Okay, wie gesagt, es gibt nicht viel neues. Diese Woche ist ruhig, nächste bin ich wieder "on the road" und langsam dann auch auf Abschiedstour. Snieffff. Das fällt mir immer so unendlich schwer.

Montag, März 13, 2006

Tauchen bei Sonne

Das vergangene Wochenende stand mal wieder ganz im Zeichen der Unterwasserwelt. Ich war nochmal tauchen in Whittier. Nicht, dass es jetzt im März dort wärmer ist. Als ich am Samstagmorgen in Anchorage los fuhr um den 9:30 Tunnel nach Whittier zu bekommen waren es so ca. -18C am Haus. Dafür schien die Sonne von einem strahlend blauen Himmel und es versprach ein windstiller und etwas wärmerer Tag zu werden. Irgendwann im Laufe des Tages stiegen die Temperaturen dann auch tatsächlich auf knapp unter Null. Die Wassertemperatur wurde mit 6C angezeigt. Fast warm. Naja, wären da nicht die zu grossen Handschuhe, die es ganz schön ungemütlich machen können. Zwei Tauchgänge standen am Samstag und zwei weitere am Sonntag auf dem Programm. Wieder viele grosse Seesterne gesehen, dazu Einsiedlerkrebse und ein Tier, da muss ich gleich nochmal nachfragen, was es war. Es gab auch Rock Fish und an der Oberfläche die beobachtenden Seeotter. War schön, recht kalt, hat aber Spass gemacht. Naja, zumindest am Sonntag. Samstag war ich mehr mit Tarieren und Navigieren beschäftigt. Da war nix mit Unterwasserwelt geniessen. Und müde war ich!!!! Am Samstag war ich um 8:30 im Bett, konnte mich nicht mehr wach halten. Gestern Abend war ich noch bei einem Freund im Wasilla oder Palmer (irgendwo dazwischen) und ich wäre beim Videoschauen fast eingeschlafen. Keine Ahnung, wie ich die Fahrt nach Hause hinbekommen habe. Heute morgen habe ich dann nochmal mein Auto getauscht. Das "alte" war langsam dreckig und ausserdem hätte ich tanken müssen. Nein im ernst....die Ölwechsellampe ging an und bei Alamo meinten sie, ich sollte "mal eben" tauschen. Mal eben war dabei relativ. Ich hatte noch den ganzen Tauchkram im Kofferraum. Dazu meine Ski, alle Boots, alle Jacken usw. Habe jetzt aber wieder ein schönes, sauberes Auto. Marcus: könnte das vom Juni sein, der ein oder andere Teerfleck auf dem Fahrersitz kommt mir so bekannt vor ;o) Die Sonne scheint, es ist -1C und diese Woche soll sonnig bleiben. Ich werde die Woche irgendwo hier in der Gegend von Anchorage verbringen. Keine Lust, so unendlich weit zu fahren. Habe gehört, in Deutschland ist es auch ganz schön kalt. Also: immer schön dicke Socken anziehen und die Mütze nicht vergessen!

Freitag, März 10, 2006

...und wieder im Süden

Gibt nicht viel zu berichten. Mit den beiden Mädels bin ich gestern wieder in Richtung Anchorage gefahren. Das Wetter in Fairbanks war ganz schön ungemütlich. -20C oder so und ich hatte weder den Wagen eingestöpselt, noch vorgewärmt. Brrr, ganz schön frisch. Die Fahrt allerdings war dann toll, es wurde langsam klar und bei einem kurzen Zwischenstopp in Healy kam auch die Sonne langsam durch. Apropos Zwischenstopp in Healy. Terry bat mich, kurz an ihrem B&B vorbei zu schauen und irgendetwas zur Tesoro Tankstelle nach Cantwell zu bringen. Diesese Irgendwas hatte war eine schwere, olive Box mit irgendsowas wie Munition drin. Keine Ahnung was das was. Er gab mir auch keinen Empfängernamen, sondern sagte nur, ich sollte es an der Kasse dort abgeben. Nun gut, dachte ich, die wissen schon was sie tuen. Ich bin also mit dieser Box in die Tankstelle und sagte, dass ich sie dorthin liefern sollte. Der Tankwart wurde direkt bleich und meinte, dass sei eine Bombe. Es dauerte tatsächlich ein wenig, bis ich ihn davon überzeugen konnte, dass es "nur" Munition und keine Bombe ist. Er war die ganze Zeit über recht skeptisch, faste das Ding kaum an, hat es aber dann doch dort behalten. Keine Ahnung, für wen es war oder was der Tankwart damit gemacht hat. Terry wird es mir bestimmt irgendwann erzählen. Bei mittlerweile herrlichem Sonnenschein sind wir dann weiter. Der Blick auf den Denali war frei und wir entschlossen uns zu einem weiteren kurzen Ausflug nach Talkeetna. Die beiden wollten ein Foto vom dortigen Aussichtspunkt. Ich wollte einfach nur eine Pizza, ich war am verhungern. Daher gibt es zu diesem Post auch kein Foto vom Denali, sondern eins von der Pizzeria ;o) In Anchorage habe ich die beiden am Youth Hostel abgesetzt und dann wollte ich schnell mein Auto verlängern. Das dauerte länger als gedacht. Erst waren zwei Reservierungen für die Zeit jetzt im System. Dann waren die Versicherungen nicht mit eingeschlossen usw. Hoffe, dass es wirklich alles jetzt so geklappt hat, wie gebucht. Habe keine Lust wieder in Deutschland hinter meinem Geld her zu rennen. Jetzt sitzte ich gerade im Starbucks Internetcafe und warte auf Corinne und Julia. Sie wollen heute Nachmittag nach Seward und wir wollten vorher noch etwas zusammen machen. So, jetzt sind sie gerade angekommen und ich höre besser auf.

Mittwoch, März 08, 2006

Eiswette, Eisbar und Eisskulpturen

Wieder sind ein paar Meilen auf das Tacho meines Mietwagens gekommen. Wie geplant bin ich am Montag weiter nach Fairbanks gefahren. Mit dabei sind Julia und Corinne, die auch fuer 3 Wochen den alaskanischen Winter geniessen wollen. Die Fahrt war total gut, die Strasse fast ganz trocken, nur noch an wenigen Stellen Eis und das ist so kalt, dass es nicht wirklich rutschig war. Wir haben noch einen Abstecher nach Nenana gemacht. Dort wurde am vergangenen Wochenende der Tripod aufgestellt, mit dem die Nenana Ice Classic eingelaeutet wurde. Was, ihr kennt diese Wette nicht? Nun, man stellte auf den zugefrorenen Nenana River einen Tripod auf und verbindet ihn mit einer Uhr im Kontrollraum am Ufer. Wenn jetzt im Fruehjahr (und das ist dort Ende April bis Mitte Mai) das Eis auf dem Fluss aufbricht, dann faellt der Tripod um und die Uhr wird angehalten. Wer am naechsten dran ist an Datum und Uhrzeit hat gewonnen. Mein Tipp ist der 5.5. um 12:24. Ach nein, es ist offiziell Evalyns Tipp. Ich habe ohne ihr Wissen ein Los in ihrem Namen gekauft. Und ich gewinne bestimmt!!! In Fairbanks haben wir dann die Weltmeisterschaften im Eisskulturen "schnitzen" besucht. Einige waren schon fertig, andere noch auf dem Weg dahin. Die Teilnehmer kommen fast aus der ganzen Welt. Klar, USA, aber auch Suedamerika, Ukraine, Russland, Mongolei, China und Holland. Die Besucher kommen aus....ach nein, das zaehle ich jetzt nicht noch alles auf. Die Figuren waren teilweise echt schoen, andere wieder weniger. Ich fand die Eisausstellung im Centro mit dem nachgebildeten Koelner Dom bei weitem beeindruckender. Und dann waren wir noch zu den Chena Hot Springs gefahren. Julia wollte dort gerne baden, wir alle wollten auf dem Weg dorthin Elche sehen und Corinne und ich sind dann in die dortige Eisbar mit Hotel gegangen. Das ganze ist in einer Art gekuehltem Zelt aufgebaut, damit es das ganze Jahr ueber betrieben werden kann. Jetzt sitze ich hier bei meiner Freundin Ann und schreibe diesen Post waehrend sie ihre Tochter abholt. Danach werden wir uns wieder ueber die unterschiedlichen Beerdigungsrituale unterhalten. Ich erweitere meinen Wortschatz ;o) Ach ja, das Wetter. Heute waren es so ca. -12C bei leichtem Schneefall. Leider auch etwas Wind, was das ganze sehr unangenehm und bei weitem kaelter gemacht hat, als die Temperaturen glauben lassen. Momentan ist hier in Fairbanks nichts mehr zu spueren vom Fruehling.

Montag, März 06, 2006

Start and Re-start

Es ist Iditarodzeit! Und es war ein tolles und anstrengendes Wochenende. Am Freitag bin ich morgens wieder nach Anchorage, um Corinne und Julia zu treffen. Ich habe nur kurz meine Sachen nach Hause gebracht und bin dann zum Spenard Youth Hostel, um die beiden dort zu treffen. Und Julia wartete auch schon im Aufenthaltsraum. Wir sind dann zusammen nach Anchorage und haben uns dort mit Jeff getroffen. Jeff, der im September ein paar Tage bei mir zu Hause in Deutschland war, hat uns alle möglichen Ecken von Anchorage down town gezeigt und zu jedem Denkmal eine Geschichte erzählen können. Interessant war dabei eine Art Denkmal, auf dem die Namen all erjenigen verewigt sind, die in Anchorage aufgrund von Gewalteinwirkung gestorben sind. War sehr überschaubar, wie würde eine solche Tafel wohl in New York City aussehen? Ein guter Tipp ist auch, in den 10 Stock des Captain Cook Hotels zu fahren. Von dort hat man eine fantastische Aussicht über die Stadt....nun, wenn es nicht gerade grau und wolkig ist und man dort nicht "weggejagt" wird, weil man nicht dorthin gehört. Man hat uns aber schon eine Zeit dort gucken lassen. Zum Dinner ging es ins Glacier Brewhouse. Toll, sehr sehr gutes Essen und sehr schöne Atmosphäre. Fast untypisch für amerikanische Verhältnisse. Und alle bemühen sich, mit Messer und Gabel zu essen ;o) Die Bedienung war irgendwie süß. Als Jeff sie bat, die Specials of the Day etwas langsamer vorzutragen dachte sie, wir würden gar kein Englisch verstehen und machte z.B. für Lamm: "Bähhhh". Auch wenn Jeff danach noch in eine Bar mit Lifemusik wollte, so waren wir Mädels doch alle müde. Am nächsten Tag war es auch schon wieder früh Tag. Der Start des Iditarod stand an. Es war ein riesiges Volksfest, überall liefen verrückte Personen rum, alle waren guter Laune und es war riesig was los. Viel Presse und das Fernsehen hat den ganzen Start übertragen. Und der dauerte immerhin 3 Stunden, es sind 84 Musher und Teams unterwegs. Nach dem Start verkrümelt man sich in irgendwelche Bars....um 22:30 war ich totmüde wieder zu Hause. Und das nur, um am Sonntag wieder früh aufzustehen, um den richtigen Start auf dem Willow Lake in Willow (ach was) zu besuchen. Dies war eigentlich besser. Zum einen, weil es jetzt ernst wurde, zum anderen waren auch weniger Menschen dort und man kam recht nah an die ganzen Musher und Hunde ran. Wir haben uns lange mit einem Handler von Sebastian Schnülle unterhalten, sind dann zum Start und haben uns diesen bis Startnummer 35 angeschaut. Immerhin wollten Corinne, Julia und ich noch bis Healy. Wir haben noch einen kurzen Stopp zum Shoppen, Fotografieren und Abendessen in Talkeetna eingelegt und sind kurz nach 21:00 in Healy nagekommen. Die beiden wohnen im Lake View Inn, neben Evalyn. Und gleich geht es weiter nach Fairbanks.

Freitag, März 03, 2006

Fettnaepfchen und doggy poop ;o)

Meine Zeit als Tierarzthelferinhelferin (dies ist kein Schreibfehler) ist leder seit gestern vorbei. Mittwoch war der letzte Tag in Wasilla. Und der war wirklich chaotisch, wie es wahrscheinlich immer so kurz vor dem Start des Rennens ist. An diesem Mittwoch war naemlich u.a. Vet Check Day. Alle Musher muessen eine Tieraerztliche Untersuchung nachweisen. Dort wird u.a. Fieber gemessen und die Huendinnen auf Traechtigkeit untersucht. Dazu schaut sich ein Tierarzt alle vier Pfoten an. Alle Musher koennen diesen Check entweder von ihrem eigenen Tierarzt machen lassen (kostet aber eine Menge Geld, Barbara: habe mir sagen lassen, dass Tieraerzte hier bei weitem besser verdienen als in Deutschland). Oder aber sie kommen eben an diesem Mittwoch zu den Iditarod Headquarters und lassen es die Trail-Tieraerzte machen. Und die kommen aus aller Welt. Viele aus den USA, einer aus Australien, aus England una auch eine Tieraerztin aus Deutschland ist immer dabei. Das ganze findet unter freiem Himmel statt, auf dem Parkplatz quasi. Koennt Eucha also vorstellen, wie es ist wenn zig Musher dort mit ihren an den Truck geketteten Hunden sind, dazwischen die Tieraerzte hin und her laufen uns sich wundern, warum die Chipreader bei -15C mal gerade fuer ein halbes Gespann reichen und dann die Batterien leer sind. Erschwerend kommen dann noch die gnazen Touris hinzu, die wirklich Busseweise angekarrt werden. Ganze Schulklassen sind da unterwegs. Die es am meisten freuen wird, sind die Leute aus dem Andenkenladen. Der sah am Nachmittag richt gepluendert aus. Ach so, ich hatte ganz vergessen zu erwaehnen, dass ich jetzt fast so was wie beruehmt bin. Ein Fernsehteam war dort fuer eine Iditarodreportage und hat mich interviewt. Tol, war nicht im geringsten darauf vorbereitet. Weder innerlich, noch aeusserlich ;o) Was sagt man so auf die Frage, wie ich die Hunde finde? Suesssss gilt da als Antwort nicht. Nein, auch nicht neat oder cute ;o) Muss schon was intelligenteresher. Bei dem ganzen Rummel viel eine Besucherin besonders auf. Und dies direkt auf doppelte Weise. Zum einen, weil sie Nonne war und auch als solche zu erkennen. Zum anderen hatte siene Stoffbulldogge dabei, die wir chippen mussten. Fuer den Stoffhund hat sie auch von einem der Aerzte ei Gesundheitszeugnis bekommen, er hat ein Geschirr und Booties angehabt und ich musste ihn auf das Iditarod Schild am Eingang setzten. Sie war so klein, dass sie da nicht dran kam. Jaaaa, ich kam da ran!!!! Der Stoffhund wird mit einem Musher mitfahren und ist das Maskottchen einer Blindenklasse in Texas. Die Mittagspause nahte und fuer die Helfer war im Videoraum was zu essen vorbereitet. Mit einem Ohr hoerte ich dort jemanden mit in meinen Ohren sehr deutschem Akzent Englisch reden. Also dacht ich, ich gehe mal zu ihm hin und frage, ob er aus Deutschland kommt. Und siehe da, der Tierarzt aus England ist eigentlich Deutscher, ist nur nach England ausgewandert. Er sah mich schon etwas verwundert an, als ich ihn auf Deutsch ansprach. Daher sagte ich ihm, dass ich es mir anhand seines Akzents denken konnte. Das war das besagte Fettnaepfchen. Die Antwort war: "Das hat mir schon lange keiner mehr gesagt, alle meinen, ich wuerde mich nicht wie ein Deutscher anhoeren". Ups! Wir haben uns trotzdem noch ganz nett unterhalten. Um 15:00 habe ich dann Feierabend gemacht und bin in Richtung Norden gefahren. Gestern naemlich stand meine eigene Hundeschlittentour auf dem Program. Los ging es mit einer theoretischen Einfuehrung ins Schlittenfuehren (Marcus erinnert sich bestimmt noch an alles ;o)) und dann musste den Hunden das Geschirr angelegt und sie in der richtigen Reihenfolge vor den Schlitten gespannt werden. Mit von der Partie war Leslie, als Guide, und Ian, ein Australier, der den Winter kennen lernen wollte. Nach einer kurzen Einfuehrungsrunde ging es dann raus auf den Trail fuer die Tagestour. 20 Meilen sind wir gefahren, durch tief verschneite Waelder, unter der Alaska Pipeline hindurch, ein Teil der Strecke war auf dem Yukon Quest Trail und dann wieder ueber offene Felder mit Elchen. Fuer alle, die es noch nie gemacht haben: der zweite Teil der Ueberschrift kommt daher, dass die Hunde nicht anhalten, wenn sie mal muessen.... Es ist einfach toll und fast unbeschreiblich, wenn man nahezu lautlos durch die Winterlandschaft gleitet. Sobald die Hunde einmal losrennen, sind sie leise, man hoert nur noch die Kufen im Schnee oder die Bremse auf dem hart gefrorenen Grund. Fuer mich die schoenste Art, durch den Winter zu reisen. Ach ja.....hmm, so vier Huskies im Garten.....wuerde doch gehen, oder.... man kann sie auch mit einem Wagen trainieren.......