Samstag, April 01, 2006

Und wieder am Flughafen Seattle

Nun sitzte ich also wieder dort, wo ich vor 80 Tagen angefangen habe. Und die meisten von Euch werden diesen Post erst lesen, wenn ich schon längst wieder gelandet bin. Aber langsam. Am Mittwoch habe ich noch Charlie aus dem Alaskaforum getroffen. Sie kommt eigentlich auch aus Deutschland, da ihr Mann (oder zukünftiger Mann) Alaskaner ist ist sie im Februar nach Big Lake gezogen. Wir haben in Wasilla im Pizza Hut Lunch gegessen. Donnerstag bin ich dann erst zum Markus, um ihm seinen Schlüssel wieder zu geben. Danach weiter zu Al und Jane, um meine Sachen dort zu verstauen und ihnen ihren Schlüssel wieder zu geben. Und natürlich dauerte das ganze Verabschieden auch etwas länger. Freitag habe ich dann schonmal das Auto weggebracht, Al mein "Alaskatelefon" gegeben und am Abend sind wir nochmals ins Humpys und Glacier Brewhouse. Naja, und dann war der Samstag schon da und hier sitzte ich nun. Traurig, klar. Selbst hier in Seattle kommt mir das alles schon wieder ganz weit weg vor. Kaum zu glauben, dass es so eine lange Zeit war. Noch zwei Flüge und schon hat mich der Alltag wieder. Das alles kommt mir schon jetzt unwirklich vor, ich habe immer Probleme, diese beiden "Welten" zusammen zu führen. Ich hoffe, ich habe Euch mit diesen Einträgen nicht zu sehr gelangweilt und konnte Euch ein bisschen darüber auf dem Laufenden halten, wie es mir so ergangen ist. Den Rest gibt es dann ab nächster Woche mündlich. So, der Wartebereich am Gate füllt sich schon langsam, obwohl es bis zum Abflug noch 2 Stunden sind. Und das Akku an meinem Laptop neigt sich seinem Ende zu. Bis bald!

Dienstag, März 28, 2006

Der Abschied geht weiter und Packen Teil 1

Der Countdown laeuft, nur noch 4 Tage. Am Samstag habe ich schonmal angefangen, meine Klamotten zu sortieren. Ich habe nicht den leisesten Schimmer, wie ich den ganzen Kram hier hin bekommen habe. Ich bin erstmal zu REI und habe mir eine weitere Tasche besorgt. In die kommen jetzt alle Sachen, die ich hier lassen werde. Und damit der Rest in den Rucksack passt werde ich mehr als nur die dicke Daunenjacke hier lassen. Hoert sich fast an wie Umzug auf Raten, oder? Am Samstag konnte ich dann auch schonmal Flughafenluft schnuppern. Ich durfte einen Freund dort abholen, der die Woche bei seiner Familie in den "Lower 48" war. Und einige von Euch wissen ja, dass ich dies liebend gerne gemacht habe. Jemanden in Anchorage abholen duerfen ist....fast wie dort leben. Macht halt immer Spass, wenn man nicht diejenige, die wegfliegt. Wobei, der naechste Trip zum Flughafen ist mein Abschied. Und da sind wir schon wieder beim traurigen Thema. Das Wetter hier ist auch immer noch richtig schoen. Die Temperaturen steigen jetzt tagsueber auf 7C im Schatten und in der Sonne kommte es einem wie ueber 10C vor. Es ist windstill dabei und die Luft riecht nach Fruehling. Viele Alaskaner haben jetzt schon ihre Short rausgeholt und verzichten auf die Socken in den Sandalen. Ist echt lustig, sobald es ein wenig ueber dem Gefrierpunkt ist wird hier der Sommer ausgerufen. Liegt wohl daran, dass die Tage jetzt so hell sind (in Anchorage ist es um 5:30 hell. Zur Erinnerung, als ich ankam wurde es so um 9:30 langsam daemmrig) und jeder den Winter satt hat. Bis auf ein paar Spaziergaenge in der Sonne habe ich in den letzten 3 Tagen nicht wirklich viel unternommen. Gestern habe ich noch jemanden aus dem Alaskaforum zum Lunch in Anchorage getroffen, das war es dann aber auch schon. Hatte ich ja schon angedroht, dass es nicht mehr viel zu berichten gibt. Marcus und Eva: ich habe gestern noch "Moose in Black" T-Shirts gekauft und sie nach Hause geschickt, passten beim besten Willen nicht mehr in den Rucksack. Sie sollten in etwas zeitgleich mit mir ankommen. So genug von dem ganzen uninteressanten Kram. Ich werde mich jetzt mal wieder ein bisschen trauernd zurueck ziehen.

Freitag, März 24, 2006

Abschied und Adler

Na, habt Ihr mich alle vermisst? Zumindest die ein oder andere Email habe ich bekommen, in der nach dem Lifeblog Update gefragt wurde. Ja, ich war etwas faul. Aber so richtig viel Aufregendes passiert nicht mehr. Am letzten Montag dachte ich mir: probier doch mal das amerikanische Gesundheitssystem aus. Habe mir 'ne Infektion eingefangen und wollte die letzten zwei Wochen hier nicht riskieren und bin daher sofort zum Arzt. Ist gar nicht so einfach, man muss erstmal anrufen, ob die Herren denn noch neue Patienten annehmen. Die meisten Hausärzte tuen dies nämlich nicht einfach und so musste ich zu einem First Care Center (sowas wie eine Notfallpraxis außerhalb eines Krankenhauses). An alle, die planen, in den USA krank zu werden und schnell einen Arzt sehen wollen: Seid vorbereitet und bringt Euren gesamten "Gesundheitslebenslauf" samt aller Informationen über Eure Eltern und Geschwister mit. So viel Papierkram für ein wenig Antibiotika habe ich noch nie ausfüllen müssen. Aber: nach zwei Tagen riefen sie wieder bei mir an, um sich zu erkundigen, wie es mir geht und ob alles okay ist. Das fande ich dann wieder richtig gut. Snief, schön, wenn sich jemand um mich Sorgen macht, hier so ganz alleine in der Fremde ;o) Am Dienstag ging es mir dann wieder etwas besser und ich machte mich auf den Weg nach Healy, um meine restlichen Sachen von dort zu holen und mich schon mal von Evalyn zu verabschieden. Ich kann diesen Parks Highway nun wirklich nicht mehr sehen und Autofahren muss ich in nächster Zeit auch erstmal nicht mehr. Der Abschied von Evalyn fiel mir (und auch ihr) wahnsinnig schwer. Die Zeit verging auf einmal so schnell und ich vermisse sie jetzt schon. Naja, vielleicht ist der Parks Highway doch nicht so schlecht und ich fahre nächste Woche nochmal kurz nach Norden. Ihr seht, Abschied ist nicht meine Stärke. Dann war ich noch in Homer. Ja, in der Ferne und im Dunst konnte man Mt. Augustine sehen. Und nein, ich bin nicht von einem Erdbeben, Tsunami oder sonstigen Katastrophen bedroht gewesen. In Homer füttert seit einigen Jahren eine alte Lady die Weißkopfseeadler, so dass sich dort hunderte aufhalten. Vic sagte mir schon vorher, dass ich nicht an die offizielle Fütterstelle gehen sollte, da die Frau einen nicht aus dem Auto aussteigen lässt zum Filmen oder Fotografieren. Eine halbe Meile von dieser Stelle entfernt fand ich dann eine ganze Horde Fotografen am Strand, die ihren eigenen Eimer mit Fischen mitgebracht hatten und die Adler dort fütterten und fotografierten. So entstehen nämlich diese klasse Aufnahmen auf den Postkarten. Das war auch schon meine Woche. Ach so, das Wetter. In Healy hatte es noch geschneit und es waren so -3C. Hier in Anchorage sind ca. 5C und die letzten Tage schien die Sonne. Heute ist es bewölkt, aber ähnlich warm. An den Weiden sind die ersten Weidenkätzchen zu sehen, der Schnee taut und ist somit hässlich wie bei uns am Winterende und an den Bäumen kann man neue Zweige erahnen und man sieht, wie das Leben in sie zurück kehrt. Danke übrigens für jede Email, die mir das Zurückkommen leichter machen soll. Ich freue mich auch darauf, Euch wieder zu sehen. Auch wenn ihr wisst, dass ich gerne hier bleiben würde.

Sonntag, März 19, 2006

St. Patrick Day

Ja ich weiß, St. Patricks Day war am 17.3. und nicht heute, aber erlaubt mir bitte ein wenig Zeit, um mich zu erholen. Ich sage Euch, hier ist es schlimmer als am 1.Mai in Finnland. Zu aller erst einmal: seit Wochen gibt es in den Kaufhäusern entsprechende T-Shirts und Boxer Shorts mit einem Guiness Glas and ausgesuchter Stelle ;o) zu kaufen. Und tatsächlich, am letzten Freitag liefen alle mit irgendwelchen grünen Kleidungsstücken oder zumindest einer Kette mit grünen Perlen um den Hals rum. Ja, ich war nicht sonderlich vorbereitet und hatte erstmal nur die Kette, bis ich später ein T-Shirt irgendwo auffangen konnte. Außer, dass es St. Patricks Day war war es auch der Geburtstag eine Freundes und wir sind mit paar Leuten nach Anchorage ins Humpys (erstmal) gegangen. Wobei das nicht ganz korrekt ist, ein Päärchen hatte leider keine gültige ID mit und durfte daher nicht rein, mussten also erstmal nach Hause. Als sie wieder zurück kamen war die Warteschlange vor diese Kneipe so lang, dass sie nicht mehr rein gekommen sind. Wir hatten also erstmal zu dritt Spass. Noreen (oder so ähnlich) hatte sich dann mit einem "Online Date" Typen verabredet, der noch dazu kam. Zumindest für kurz, dann sie entschied sich nach den ersten Sätzen, dass sie nichts mit ihm zu tuen haben wollte und liess Dave und mich mit ihm alleine. Ich fand ihn ganz interessant: Er hat den Mt. Everest bestiegen, kennt Reinhold Messner und ist mit Arved Fuchs befreundet. Wann trifft man schonmal jemanden aus diesen Abenteurerkreisen. Ne, er hat mir keinen Bären aufgebunden (die schlafen ja auch noch). Leider musste ich mich nach ca. 2 Stunden krank stellen, damit Noreen aus dem Date wieder raus kam. Wir sind dann noch in zwei weiteren Kneipen gewesen. Und manchmal glaubte ich, dass dort nur Kinder sind. Oder bin ich jetzt wirklich langsam so alt, dass mir alle anderen so jung vorkommen? Und überall ging es nur darum, möglichst schnell möglichst viel zu tinken und irgendwie jemanden abzuschleppen. Ausserdem tauchen in jeder Bar die gleichen mit Schottenröcken bekleideten Dudelsacktypen auf. St. Patricks Day wird richtig heftig gefeiert. Ich musste weitestgehend nüchtern bleiben, weil ich so blöd war und mich als Fahrer gemeldet hatte. Wohlgemerkt, als Fahrer zurück nach Wasilla / Palmer, was ca. 1 Stunde entfernt ist. Gähnnnnn. Haben es aber irgendwie heile zurück geschaft. Gestern dann musst ich erstmal ausschlafen. Am Abend habe ich mich nochmal im Humpys mit Corinne getroffen. Leider muss sie morgen wieder nach Hause. Sie sitzt neben mir und sagt: "grosses Leider". Fast wäre aus meiner Abreise nichts geworden. Als ich gestern noch schnell in die Innenstadt wollte habe ich gesehen, was passieren kann, wenn mitten auf der Strasse plötzlich eine vereiste Stelle ist. Das Auto vor mir kam urplötzlich ins Schleudern und raste rechts gegen eine Schneewand. Ich konnte zum Glück bremsen und er hat mich nicht geramt. War knapp. Aber noch knapper war die Laterne, die auf einmal von oben vor mir auf die Strasse knallte. Er hatte nämlich nicht nur die Schneewand, sondern auch einen Laternenpfahl getroffen und Sekunden später fiel diese um. Zum Glück hatte ich vorher schon gebremst, sonst möchte ich gar nicht wissen, was passiert wäre. Bin dann rangefahren und habe nach dem Rechten gesehen. Dem Fahrer war aber außer einem Schock nichts passiert und er konnte selber die Polizei rufen..... Glück gehabt!

Donnerstag, März 16, 2006

...einfach mal nix tuen

Nur ein ganz kurzer Eintrag und ohne Foto. Möchte nur sicher sein, dass mich keiner vergisst, so kurz vor meiner Rückkehr. Ich bin immer noch in Anchorage / Wasilla / Palmer. Lasse es diese Woche sehr ruhig angehen, habe ja die letzten Wochen genug Stress gehabt. Vor allen Dingen meide ich den Parks Highway. Ist früh genug, wenn ich in der nächsten Woche wieder nach Norden fahre. Ja, was mache ich hier so? Eigentlich nicht viel. Am Montag habe ich eine private Führung über die Air Force Base hier in Anchorage bekommen. War interessant zu sehen, kommt man ja so einfach nicht hin. Habe mir das Krankenhaus dort angeschaut. Man weiss dort immer nicht so genau, ob es wirklich ein Krankenhaus oder vielleicht doch eine Kunstausstellung ist. Es gab sehr viele Skulpturen, Bilder und Gemälde und Vitrinen mit "Native stuff". Dann konnte ich noch alle jemals dort stationierten Flugzeuge betrachten und die drei flugunfähigen, geretteten Adler, die dort leben. Dienstag habe ich dann wirklich nichts gemacht. Auch wenn es bei dem tollen, sonnigen Wetter fast eine Sünde ist. Aber ich brauchte einfach einen Tag Ruhe. Einfach nur lesen, 24 schauen und Sudokus lösen. Gestern ist dann der Hundeentzug durchgekommen. Ich habe mir also Amber geschnappt, eine Golden Retriever Hündin eines Freundes hier, und bin mit ihr zu den Thunderbird Falls gefahren und bin dort mit ihr wandern gegangen. Im Gegensatz zu Senta hatte sie aber nach 2,5 Stunden genug und wollte tatsächlich umdrehen. Machte nix, wurde eh etwas kalt dort in der Schlucht bei Wind. Ja, Wind. Das ist der einzige Nachteil des momentanen Wetters. Die Sonne scheint und es sind aktuell 19F. Aber mit stürmischem Wind ist es nicht sonderlich gemütlich draussen. Wollte gerade zum Earthquake Park zum Skifahren, aber die Loipe ist nicht mehr vorhanden: erst getaut, dann gefroren und der restliche Schnee ist einfach weggeweht. Was blieb ist eine eisige Fläche. Im ganzen ist es hier nicht wirklich warm, aber der Schnee verschwindet trotzdem so langsam. Ich werde den Rest des Tages zum Shoppen nutzen. Habe gestern mitgeteilt bekommen, wie viel noch auf meinem Kreditkartenkonto ist und jetzt kann ich ohne schlechtes Gewissen zuschlagen ;o) Ne, im Ernst, muss mal schauen, dass ich ein Geburtstagsgeschenk für jemanden hier finde. Okay, wie gesagt, es gibt nicht viel neues. Diese Woche ist ruhig, nächste bin ich wieder "on the road" und langsam dann auch auf Abschiedstour. Snieffff. Das fällt mir immer so unendlich schwer.